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Positionierung zur Förderklassen-Initiative
Die Konferenz lehrplangebundener Sonderschulen Zürich (klsz) und der Verband der Heilpädagogischen Schulen im Kanton Zürich (vhps-zh) stehen der Förderklassen-Initiative kritisch gegenüber. Die Initiative löst die aktuellen Herausforderungen für die Volksschule im Kanton Zürich nicht und verringert die Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen. klsz und vhps-zh fordern stattdessen Massnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung des Zusammenspiels von Regel- und Sonderschulen und die Schaffung eines durchlässigen und kooperativen Schulsystems, welches auch Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen die erforderliche hochwertige Bildung ermöglicht.
Verpflichtung zur Förderung eines inklusiven Bildungssystems
Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) verpflichtet Bund, Kantone und Gemeinden seit 2004 dazu, auch im Bildungsbereich die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen zu fördern. Mit der Ratifizierung der UNO-Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK) im Jahr 2014 hat sich die Schweiz zudem völkerrechtlich verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem zu fördern. Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist somit bindendes Ziel der modernen, chancengerechten schweizerischen Gesellschaft.
Gestaltung von Inklusion als komplexer Prozess
Schule stellt dabei einen bedeutenden Ort dar, an welchem das Zusammenwirken und gemeinsame Lernen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen eingeübt und gelebt werden kann. Die Gestaltung von Inklusion im schulischen Kontext ist ein komplexer Prozess, in dem nach Art. 7 und 24 UNO-BRK das Wohl der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt steht und der nach differenzierten Lösungen, profundem Fachwissen, flexiblen pädagogischen Angeboten und adäquaten Ressourcen verlangt, um auf die individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler einzugehen und bestehende Nachteile auszugleichen.
Sonderschulangebote als entscheidende Stütze für viele Kinder und Jugendliche
Neben den Bildungsangeboten der Regelschule sind dabei die besonderen Lernbedingungen an Sonderschulen Voraussetzung und entscheidende Stütze für die Entwicklung und das Wohl vieler Kinder und Jugendliche im Kanton Zürich. Denn Sonderschulen bieten mit ihren individualisierten und spezialisierten Förderangeboten, ihrem spezifisch ausgebildeten Personal, ihrem breiten Angebot an therapeutischer Unterstützung und ihrer auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen zugeschnittenen Infrastruktur ein besonders geschütztes Lernumfeld, welches für Kinder und Jugendliche mit komplexen Bedürfnissen in hohem Masse förderlich und oftmals schlicht unerlässlich ist.
Aktuelle Herausforderungen im System Volksschule
Die aktuellen Herausforderungen für das System der Volksschule im Kanton Zürich sind unbestritten: Die stete Zunahme an Hoch- und Mehrfachbelastungen unter den Schülerinnen und Schülern erschwert eine Vielzahl methodisch-didaktischer Angebote, belastet Gruppendynamiken im Unterricht und fordert in hohem Masse die Führungs- und Gestaltungskompetenzen der Lehrpersonen. Daneben fehlt eine ausreichende Anzahl an Sonderschulplätzen, um vielen Schülerinnen und Schülern das für sie notwendige Lernumfeld bieten zu können. Das System der Volksschule im Kanton Zürich kommt heute an seine Leistungsgrenzen, was die Tragfähigkeit vieler Regel- wie auch Sonderschulen gefährdet.
Förderklassen-Initiative bietet keine nachhaltigen Antworten
Allerdings bedeutet die von der Förderklassen-Initiative angestrebte flächendeckende Bildung zusätzlicher Kleinklassen in den Regelschulen nicht nur eine rechtswidrige Abkehr von der Verpflichtung zur Förderung eines inklusiven Bildungssystems, sondern bietet auch keine chancengerechte Lösung für die aktuellen Herausforderungen im Schulsystem des Kantons Zürich. Die aufwendige Organisation dieser zusätzlichen separativen Angebote innerhalb der Regelschulen dürfte keinesfalls zu einer Entlastung des Systems Schule führen, da sie bei kostenneutraler Umsetzung weder eine bessere Förderung der Schülerinnen und Schüler ermöglicht noch die Lehrpersonen nachhaltig entlastet. Zum einen dürfte die angestrebte Zuweisungspraxis über die Schulpflege zu einem hohen administrativen Zusatzaufwand im System Schule führen. Zum anderen besteht vor allem auch die reale Gefahr, dass hierbei keine objektivierte und den individuellen Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler berücksichtigende Zuweisungspraxis entsteht, sondern es vor allem zu einem «Ausschluss» der die Unterrichtsdynamik «störenden» Schülerinnen und Schüler kommt, was die Lernvoraussetzungen für Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen und damit ihre Teilhabechancen noch weiter verschlechtern dürfte.
Schaffung eines integrativ-kooperativen Schulsystems
Stattdessen muss endlich der politische Wille aufgebracht werden, das Ziel eines inklusiven Bildungssystems zum Wohle der Schülerinnen und Schüler nicht nur halbherzig zu verwalten, sondern nachhaltig zu verwirklichen. Für den dafür notwendigen Perspektivwechsel sind schon in der Grundausbildung der Lehrpersonen integrative wie sonderpädagogische Unterrichtskonzepte deutlich tiefer zu verankern. Regelschulen benötigen zudem eine Weiterentwicklung ihrer sozial- wie auch heilpädagogischen Unterstützungsangebote sowie gezielte Schulung und Sensibilisierung ihres pädagogischen Personals für die zunehmenden Herausforderungen in der Betreuung und Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus braucht es die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Verbesserung des Zusammenspiels von Regel- und Sonderschulen sowie Massnahmen zur Stärkung der re-integrativen Bemühungen beider Schulformen. Auf diese Weise kann dann ein durchlässiges integrativ-kooperatives Schulsystem entstehen, welches auch Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen die erforderliche hochwertige Bildung ermöglicht und ihre Chancen zur Teilhabe in der Gesellschaft gezielt verbessert.
Kontakt bei Rückfragen
Veronika Seidel, Co-Präsidentin vhps-zh
E-Mail: kontakt@vhps-zh.ch
Über uns
Der Verband der Heilpädagogischen Schulen im Kanton Zürich (vhps-zh) vertritt mit aktuell 29 Mitgliedsinstitutionen und rund 1'700 Schulplätzen die Interessen der Tagessonderschulen für Kinder und Jugendliche mit Körper-, Sinnes- oder Mehrfachbeeinträchtigungen sowie mit kognitiven Beeinträchtigungen im Kanton Zürich. Mitglieder sind heilpädagogische Schulen im Kanton Zürich sowie weitere Schulen mit vergleichbarem Angebot.
Der Verband wurde im September 2013 gegründet und ist seit März 2014 Mitglied von DASSOZ, dem Dachverband der sozial- und sonderpädagogischen Organisationen im Kanton Zürich. Ziele des Verbands sind
- die Pflege des fachlichen Austausches und die Förderung der Weiterentwicklung der Mitgliedsinstitutionen im Interesse der Kinder und Jugendlichen sowie
- die Wahrung der Interessen der Mitglieder und die Einflussnahme auf Planung und Entscheide von Verwaltung, Regierung und Parlament als Teil von DASSOZ.
Guter Austausch und gegenseitige Unterstützung unter unseren Mitgliedern ist uns ein wichtiges Anliegen. Unsere Mitglieder können sich bei offenen Fragen jederzeit und gerne an andere Mitglieder wenden, die über die gewünschten Kompetenzen verfügen. Bei der Suche nach passenden Ansprechpartnern hilft die Geschäftsleitung gerne weiter.
Geschichtliches
Bereits seit langer Zeit bestand eine lose Vereinigung der Schulleitenden der heilpädagogischen Schulen im Kanton Zürich. Man traf sich regelmässig mehrfach im Jahr und diskutierte aktuelle Themen.
1997 wurde die "Vereinigung der Leiterinnen und Leiter der Heilpädagogischen Schulen im Kanton Zürich" gegründet, welche bis zur Gründung des "vhps-zh Verein der Heilpädagogischen Schulen im Kanton Zürich" im Jahr 2013 regelmässige Treffen organisierte.
2025 erfolgte die Umbenennung in "vhps-zh Verband der Heilpädagogischen Schulen im Kanton Zürich", um der gestiegenen Bedeutung des vhps-zh als Berufsverband Rechnung zu tragen.
Statuten
Die Statuten des Verbands bilden die Grundlage unserer Arbeit.
Statuten des Vereins vom 22.01.2025
Vorstand
Der Vorstand ist auf zwei Jahre gewählt und amtet seit der Wahl am Mitgliedertreffen vom 24.01.2024. Eftichia D’Ulisse wurde am Mitgliedertreffen vom 18.09.2024, Christine Braun am Mitgliedertreffen vom 22.01.2025 und Nicola Spichiger am Mitgliedertreffen vom 21.05.2025 ergänzend in den Vorstand gewählt.
Co-Präsidentinnen
Monika Reisel, Stiftung Bühl, Wädenswil
Veronika Seidel, HPS Bezirk Andelfingen, Humlikon
Weitere Vorstandsmitglieder
Christine Braun, Vereinigung St. Michael, Adetswil
Thorsten Breyer, HPS Uster, Uster
Eftichia D’Ulisse, HPS Waidhöchi, Horgen
Nicola Spichiger, HPS Limmattal, Stiftung Solvita, Dietikon
Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Arbeit.
Kontaktieren Sie uns gerne!
Die nächsten Termine
11.03.2026
Mitgliedertreffen vhps-zh
📍 Kinder-Reha Schweiz, Mühlebergstr. 104, 8910 Affoltern am Albis
19.03.2026
Mitgliederversammlung DASSOZ
📍 tbd
27.05.2026
Mitgliedertreffen vhps-zh
📍 Vereinigung St. Michael, Erholungshausstrasse 3, 8345 Adetswil
23.09.2026
Mitgliedertreffen vhps-zh
📍 HPS Limmattal - Stiftung Solvita, Vogelaustrasse 30, 8953 Dietikon